B2B Sales & AI Learning Hub

Impulse, Analysen und Trends für Führungskräfte im B2B Vertrieb

AI in Sales

Die Kunst des Verkaufens mit KI: Warum Künstliche Intelligenz nicht den Verkäufer, sondern den Vertrieb neu erfindet

Die Diskussion um Künstliche Intelligenz im B2B-Vertrieb ist oft von einer falschen Annahme geprägt: der Idee einer Substitution. Doch die KI ersetzt nicht den Menschen, sie befreit ihn von der Routine und schafft Raum für das, was wirklich zählt. Während Algorithmen die datengestützte Analyse und Qualifizierung übernehmen, werden zutiefst menschliche Fähigkeiten zur entscheidenden Ressource. Empathie, strategisches Urteilsvermögen und die Fähigkeit, komplexe Kundenprobleme zu lösen, sind die neue Währung im Vertrieb. Erfolgreiche Unternehmen begreifen KI nicht als Bedrohung, sondern als Werkzeug, das dem Vertriebler erlaubt, vom reinen Informationsvermittler zum strategischen Partner des Kunden aufzusteigen. Die Kunst des Verkaufens stirbt nicht, sie wird anspruchsvoller, strategischer und menschlicher als je zuvor.

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Die Befreiung von der Routine: KI als unermüdlicher Recherche-Assistent

Die vielleicht größte und unmittelbarste Veränderung durch KI im Vertrieb ist die Automatisierung von zeitintensiven Routineaufgaben. Vertriebsmitarbeiter wenden nach wie vor einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit, laut manchen Studien bis zu zwei Drittel, nicht für das Verkaufen selbst auf, sondern für administrative Tätigkeiten wie die Datenpflege im CRM-System oder die manuelle Recherche potenzieller Kunden. Hier setzt die Stärke der KI an. Sie agiert als unermüdlicher Assistent, der riesige Datenmengen durchforstet, um passende Unternehmen und Ansprechpartner zu identifizieren. Ein konkretes Beispiel ist das Berliner Retail-Tech-Unternehmen Retalos GmbH. Als mittelständischer Betrieb nutzt es KI-gestützte Plattformen, um seine B2B-Beschaffungsprozesse zu optimieren und passende Partner zu finden. Statt stundenlanger manueller Suche erhält der Vertrieb hier präzise, vorqualifizierte Vorschläge. Diese Befreiung von der Recherche- und Qualifizierungsroutine führt nicht zur Abschaffung des Vertrieblers, sondern zu einer qualitativen Aufwertung seiner Rolle. Er muss die von der KI gelieferten Daten nicht mehr suchen, sondern interpretieren und strategisch nutzen. Die zentrale Frage lautet nicht mehr „Wen soll ich ansprechen?“, sondern „Wie schaffe ich für diesen hochrelevanten Kontakt den größtmöglichen Wert?“.

Die Neudefinition der Kompetenz: Vom Daten-Sammler zum Gesprächs-Strategen

Wenn die KI die Daten liefert, wandelt sich die Kernkompetenz des Verkäufers. An die Stelle des reinen Informationsvorsprungs tritt die Fähigkeit zur strategischen Gesprächsführung und tiefen Analyse. Ein herausragendes Beispiel für diesen Wandel ist der Einsatz von Konversationsintelligenz-Plattformen wie Gong. Das Berliner Unternehmen Babbel, bekannt für seine Sprachlern-App, nutzt eine solche Technologie im B2B-Vertrieb, um sein mehrsprachiges Verkaufsteam zu coachen und zu skalieren. Die KI transkribiert und analysiert Verkaufsgespräche, identifiziert erfolgreiche Muster, misst die Sprechanteile und erkennt, welche Argumente beim Kunden Resonanz erzeugen. Der Vertriebsleiter kann so datengestütztes, objektives Feedback geben, das weit über traditionelles Coaching hinausgeht. Der Verkäufer wird zum dateninformierten Strategen. Er lernt nicht nur, was er sagt, sondern wie es wirkt. Diese Technologie ersetzt nicht das Verkaufsgespräch, sondern macht es zum analysierbaren und optimierbaren Prozess. Menschliche Fähigkeiten wie Empathie und aktives Zuhören werden dadurch nicht obsolet, sondern messbar und trainierbar. Der Vertriebler, der die Fähigkeit entwickelt, aus diesen Analysen die richtigen Schlüsse zu ziehen und seine Taktik anzupassen, erarbeitet sich einen entscheidenden Vorteil.

Der Architekt komplexer Lösungen: KI als Fundament für menschliches Urteilsvermögen

Im komplexen B2B-Lösungsvertrieb geht es selten um den Verkauf eines Standardprodukts. Gefragt sind maßgeschneiderte Lösungen für tiefgreifende unternehmerische Herausforderungen. Künstliche Intelligenz kann hierbei als mächtiges Analysewerkzeug dienen, doch die Architektur der Lösung bleibt eine menschliche Domäne. Große Technologiekonzerne wie Siemens zeigen, wie die digitale Transformation des Vertriebs, unterstützt durch intelligente Systeme, den Verkaufszyklus deutlich verkürzen kann. Die KI kann Kaufsignale erkennen, Cross-Selling-Potenziale aufzeigen oder Prognosen zur Abschlusswahrscheinlichkeit erstellen. Sie liefert das solide, datenbasierte Fundament. Doch die Synthese dieser Informationen zu einer überzeugenden Wertargumentation und einer tragfähigen Lösungsstrategie erfordert menschliches Urteilsvermögen. Cedric Hanke, Leiter Sales Support bei der ING Deutschland, betont in Interviews die Notwendigkeit, KI-generierte Informationen kritisch zu prüfen und nicht blind zu vertrauen. Der strategische Verkäufer agiert als Architekt: Er versteht die technischen, betriebswirtschaftlichen und politischen Dimensionen beim Kunden, navigiert komplexe Buying Center und orchestriert interne Ressourcen, um eine kohärente und wertschöpfende Lösung zu entwerfen. Die KI liefert die Bausteine, der Mensch entwirft den Bauplan.

Die Evolution der Vertriebsorganisation: Datenkompetenz und strategischer Weitblick als neue Maxime

Die Einführung von Künstlicher Intelligenz ist weniger ein Technologieprojekt als vielmehr eine strategische Unternehmenstransformation, die tief in die Kultur und die Kompetenzprofile eingreift. Es reicht nicht, ein KI-Tool zu implementieren; das gesamte Team muss lernen, datengestützt zu denken und zu handeln. Die zukünftige Vertriebsorganisation definiert Erfolg nicht mehr primär über Aktivitätskennzahlen wie die Anzahl der Anrufe oder versendeten E-Mails. Stattdessen rücken qualitative und strategische Ziele in den Vordergrund: die Qualität der Kundeninteraktion, die Entwicklung strategischer Kundenbeziehungen und die Fähigkeit, als Berater auf Augenhöhe zu agieren. Der Vertriebsexperte David Zenetti argumentiert, dass viele Unternehmen das Potenzial von KI noch nicht ausschöpfen, weil sie die damit verbundenen Prozessveränderungen scheuen. Erfolgreiche Organisationen investieren gezielt in die Datenkompetenz ihrer Mitarbeiter. Sie schulen sie darin, die richtigen Fragen an die KI zu stellen, die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und die gewonnenen Einsichten in überzeugende Verkaufsstrategien zu übersetzen. Dies erfordert eine neue Führungskultur im Vertrieb, die Experimentierfreude fördert, aus Daten lernt und den Mitarbeiter als strategischen Denker und Problemlöser befähigt, anstatt ihn nur als ausführendes Organ zu sehen.

Frequently asked questions

Ersetzt KI den Vertriebsmitarbeiter bei der Recherche vollständig?

Nicht vollständig, aber sie verändert die Rolle fundamental. KI-Systeme können die Identifikation und Erstqualifizierung von potenziellen Kunden nahezu vollständig automatisieren und übernehmen. Der Mitarbeiter wird vom "Jäger und Sammler" von Kontaktdaten zum "Strategen", der die hochqualifizierten Vorschläge der KI nutzt, um tiefgreifende und wertschöpfende Ansprachestrategien zu entwickeln.

Wie hilft KI konkret dabei, ein besserer Gesprächspartner für den Kunden zu werden?

KI-Plattformen zur Gesprächsanalyse, wie sie beispielsweise von Gong angeboten werden, transkribieren und analysieren Verkaufsgespräche. Sie zeigen datenbasiert auf, welche Argumente funktionieren, wie das Verhältnis von Sprechen und Zuhören ist und wo der Kunde Einwände signalisiert. Dies gibt dem Vertriebler objektives Feedback, um seine Empathie, Argumentation und sein Timing gezielt zu schulen und so zu einem effektiveren und wertgeschätzteren Gesprächspartner zu werden.

Verliert der Mensch im B2B-Vertrieb durch KI an Bedeutung?

Im Gegenteil. Die Bedeutung des Menschen verschiebt sich von repetitiven zu hochstrategischen Aufgaben. Während die KI Daten analysiert und Prozesse optimiert, werden menschliche Kernkompetenzen wie strategisches Urteilsvermögen, der Aufbau von Vertrauen, das Navigieren politischer Strukturen beim Kunden und die kreative Konzeption komplexer Lösungen zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal. Die KI liefert die Fakten, der Mensch schafft den Wert und die Beziehung.

Welche neuen Fähigkeiten muss ein Vertriebsmitarbeiter im Zeitalter der KI erlernen?

Die wichtigste neue Fähigkeit ist die Datenkompetenz. Das bedeutet, zu verstehen, wie KI-Systeme arbeiten, die richtigen Fragen an sie zu stellen und ihre Ergebnisse kritisch zu interpretieren. Darüber hinaus werden strategisches Denken, die Fähigkeit zur komplexen Problemlösung und hohe emotionale Intelligenz für den Aufbau von Kundenbeziehungen noch wichtiger. Es geht weniger um technisches Know-how als um die Fähigkeit, Technologie als strategisches Werkzeug zu nutzen.

Quellen

KI in Marketing und Vertrieb: „Alles, was denkbar ist, wird kommen“

https://media.haufe.de/medialounge/artikel/ki-in-marketing-und-vertrieb-alles-was-denkbar-ist-wird-kommen

How Gong Helps Babbel's Multilingual Sales Team Achieve Their Goals

https://www.gong.io/case-studies/how-gong-helps-babbels-multilingual-sales-team-achieve-their-goals/

Business Development mit Accio Nicht nur als KI-gestützte B2B-Suchmaschine und Sourcing-Plattform anwendbar

https://xpert.digital/business-development-mit-accio/
KI für den modernen Vertrieb
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B2B Sales & AI Learning HuB

Insights, Analysis, and Trends for B2B Sales Leaders

AI in Sales

The Art of Selling with AI: Why Artificial Intelligence is Reinventing Selling, Not the Salesperson

The discussion about artificial intelligence in B2B sales is often shaped by a false assumption: the idea of substitution. But AI is not replacing people; it is freeing them from routine and creating space for what truly matters. While algorithms handle data-driven analysis and qualification, deeply human skills are becoming the decisive resource. Empathy, strategic judgment, and the ability to solve complex customer problems are the new currency in sales. Successful companies see AI not as a threat, but as a tool that allows the salesperson to evolve from a mere information provider to a strategic partner for the customer. The art of selling is not dying; it is becoming more sophisticated, more strategic, and more human than ever before.

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Liberation from Routine: AI as a Tireless Research Assistant

Perhaps the biggest and most immediate change brought by AI in sales is the automation of time-consuming routine tasks. Sales representatives still spend a significant portion of their working hours, up to two-thirds according to some studies, not on selling itself but on administrative activities like maintaining data in the CRM system or manually researching potential customers. This is where the strength of AI comes in. It acts as a tireless assistant, sifting through vast amounts of data to identify suitable companies and contacts. A concrete example is the Berlin-based retail tech company Retalos GmbH. As a medium-sized enterprise, it uses AI-supported platforms to optimize its B2B procurement processes and find the right partners. Instead of hours of manual searching, the sales team receives precise, pre-qualified suggestions. This liberation from the routine of research and qualification does not lead to the elimination of the salesperson, but to a qualitative enhancement of their role. They no longer have to search for the data provided by the AI, but must interpret and strategically use it. The central question is no longer "Who should I contact?" but "How can I create the greatest possible value for this highly relevant contact?".

Redefining Competence: From Data Collector to Conversation Strategist

When AI provides the data, the core competence of the salesperson transforms. The mere advantage of having information is replaced by the ability for strategic conversation management and deep analysis. An outstanding example of this shift is the use of conversation intelligence platforms like Gong. The Berlin-based company Babbel, known for its language learning app, uses such technology in its B2B sales to coach and scale its multilingual sales team. The AI transcribes and analyzes sales calls, identifies successful patterns, measures speaking-to-listening ratios, and detects which arguments resonate with the customer. This allows the sales manager to provide data-driven, objective feedback that goes far beyond traditional coaching. The salesperson becomes a data-informed strategist. They learn not only what they say, but how it impacts the conversation. This technology does not replace the sales conversation but turns it into an analyzable and optimizable process. Human skills like empathy and active listening do not become obsolete; they become measurable and trainable. The salesperson who develops the ability to draw the right conclusions from these analyses and adapt their tactics gains a decisive advantage.

The Architect of Complex Solutions: AI as the Foundation for Human Judgment

In complex B2B solution selling, the goal is rarely to sell a standard product. What is required are customized solutions for profound business challenges. Artificial intelligence can serve as a powerful analysis tool in this context, but the architecture of the solution remains a human domain. Large technology corporations like Siemens demonstrate how the digital transformation of sales, supported by intelligent systems, can significantly shorten the sales cycle. AI can identify buying signals, reveal cross-selling potentials, or generate forecasts on closing probabilities. It provides a solid, data-based foundation. However, synthesizing this information into a convincing value proposition and a viable solution strategy requires human judgment. Cedric Hanke, Head of Sales Support at ING Germany, emphasizes in interviews the need to critically review AI-generated information and not to trust it blindly. The strategic salesperson acts as an architect: they understand the technical, business, and political dimensions at the customer's organization, navigate complex buying centers, and orchestrate internal resources to design a coherent and value-creating solution. The AI provides the building blocks; the human designs the blueprint.

The Evolution of the Sales Organization: Data Literacy and Strategic Vision as the New Maxims

The introduction of artificial intelligence is less a technology project and more a strategic corporate transformation that deeply affects culture and competency profiles. It is not enough to implement an AI tool; the entire team must learn to think and act in a data-driven way. The future sales organization no longer defines success primarily through activity metrics like the number of calls made or emails sent. Instead, qualitative and strategic goals move to the forefront: the quality of customer interaction, the development of strategic client relationships, and the ability to act as a consultant on equal footing. Sales expert David Zenetti argues that many companies are not yet exploiting the full potential of AI because they shy away from the associated process changes. Successful organizations invest specifically in the data literacy of their employees. They train them to ask the right questions of the AI, to critically question the results, and to translate the insights gained into compelling sales strategies. This requires a new leadership culture in sales that encourages experimentation, learns from data, and empowers the employee as a strategic thinker and problem solver, rather than just seeing them as an executor of tasks.

Frequently asked questions

Does AI completely replace the sales representative in research?

Not completely, but it fundamentally changes the role. AI systems can almost fully automate the identification and initial qualification of potential customers. The employee evolves from a "hunter and gatherer" of contact data to a "strategist" who uses the highly qualified suggestions from the AI to develop profound and value-adding outreach strategies.

How does AI specifically help in becoming a better conversation partner for the customer?

KI-Plattformen zur Gesprächsanalyse, wie sie beispielsweise von Gong angeboten werden, transkribieren und analysieren Verkaufsgespräche. Sie zeigen datenbasiert auf, welche Argumente funktionieren, wie das Verhältnis von Sprechen und Zuhören ist und wo der Kunde Einwände signalisiert. Dies gibt dem Vertriebler objektives Feedback, um seine Empathie, Argumentation und sein Timing gezielt zu schulen und so zu einem effektiveren und wertgeschätzteren Gesprächspartner zu werden.

Does the human lose importance in B2B sales due to AI?

On the contrary. The importance of the human shifts from repetitive to highly strategic tasks. While AI analyzes data and optimizes processes, core human competencies such as strategic judgment, building trust, navigating political structures within the customer's organization, and the creative design of complex solutions become the key differentiator. AI provides the facts; the human creates the value and the relationship.

What new skills does a salesperson need to learn in the age of AI?

The most important new skill is data literacy. This means understanding how AI systems work, asking them the right questions, and critically interpreting their results. Furthermore, strategic thinking, the ability to solve complex problems, and high emotional intelligence for building customer relationships become even more crucial. It's less about technical know-how and more about the ability to use technology as a strategic tool.

Sources

KI in Marketing und Vertrieb: „Alles, was denkbar ist, wird kommen“
https://media.haufe.de/medialounge/artikel/ki-in-marketing-und-vertrieb-alles-was-denkbar-ist-wird-kommen
How Gong Helps Babbel's Multilingual Sales Team Achieve Their Goals
https://www.gong.io/case-studies/how-gong-helps-babbels-multilingual-sales-team-achieve-their-goals/
Business Development mit Accio Nicht nur als KI-gestützte B2B-Suchmaschine und Sourcing-Plattform anwendbar
https://xpert.digital/business-development-mit-accio/
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